7. Dezember 2024
tegernsee7

Eigentlich begann der Tag für uns gar nicht gut. Christian berichtete mir in unserem „Morning-Call“ per Discord vom Campingplatz Schliersee in die Ferienpension am Tegernsee von seiner Hammerauslosung: Er spielte heute gegen einen 12-jährigen, der locker in unserer ersten Mannschaft am 6. Brett spielen könnte. Ich dagegen hatte einen Gegner zugelost bekommen, von dem gerade eine Partie öffentlich sichtbar war und die auch noch mit der falschen Farbe. Was tun, wie kann man sich darauf vorbereiten? Ich fing an meine gesamtes Weissrepertoire zu wiederholen. Meine Stimmung sank schnell auf den Tiefpunkt.

Gegen 15:45h setzen wir uns an die Bretter. Bevor die Runde um 16:00h offiziell gestartet wird, gibt es jeden Tag ein gleiches Ritual. Der Turnierdirektor Sebastian Siebrecht verkündet, welche Partie aus den Vorrunden für den täglichen den Schönheitspreis ausgewählt hatten. Ich sitze also und rechne mit nichts. In der Tat hatte ich einen Tag zuvor meine Partie aus der fünften Runde mit etwas demütigen Kommentaren eingereicht. Aber die war ja nicht ausgezeichnet worden. Auf einmal höre ich meinen Namen und kann nicht anders, ich muss aufstehen. Mehr dazu steht auf der offiziellen Internetseite des Turniers und zwar hier:

https://www.schach-tegernsee.de/figurenopfer-mal-anders/

Mit soviel Rückenwind startete ich in meine Partie. Es kam mir entgegen, dass mein Gegner sichtlich beeindruckt war und schnell sehr viele Figuren abtauschte. Möglicherweise dachte er, ich wäre ein Angriffsspieler. Am Ende hatte ich bei allen Schwerfiguren einen weitreichenden Läufer gegen einen Springer meines Gegners, den ich im Laufe der Partie an den Rand verbannen konnte. Eine alte Schachweisheit lautet, dass nie die Figuren zählen, die vom Brett gegangen sind, sondern nur diejenigen, die übrig geblieben sind.

In dieser Stellung waren bereits 49 Züge und 3.5h Stunden gespielt. Mit 50.a6 konnte ich die zähe Verteidungsstellung meines Gegners aufbrechen. Wie das könnt ihr in der folgenden Lichess-Studie nachspielen:

https://lichess.org/study/TyvJSXpI/D2yRdnuw

Christian, Sergey oder ich können Euch Zugang zu dieser Studie geben.

Christian selbst war nach seiner Partie einhunderprozentig zufrieden. Er spielte seine gesamte Lavierkunst aus und brachte seinen sehr jungen tapfer kämpfenden Gegner dazu, sich peu a peu zu schwächen. Christian’s „petite combination“ am Ende ist einfach schön. Kleiner Wermutstropen war, dass Christian seine Partien immer sofort in sein iPhone hackt und bereits 15 Minuten später alles von der Engine durchanalysiert hat. Und die ist erbarumungslos und dämpft ein wenig das eigentlich bis dahin glatte Bild. Der Junge hätte mit einem Turmopfer die Partie für sich entscheiden können.

Mehr kann und will ich heute nicht schreiben, bis auf eine Sache: Der Verein ist auf Spenden aungwiesen. Vielen Dank an die drei Spender, die in den letzten Tagen den Spendenknopf gedrückt haben. Spendenquittungen folgen unmittelbar. Für alle anderen bitten wir darum, es den bisherigen Spendern, unter anderem auch ein Nicht-Vereinsmitglied, gleichztun und den Spendenknopf zum Glühen zu bringen.

Merci! Eure Freibauern auf der OIBM 2024

Moin, endlich haben wir einen Schönheitskönig im Team, Glückwunsch – das tat Paulus gut… Nachdem ich ja gestern fast verzweifelt bin und dann abends noch gesehen habe, dass ich gegen einen 12-jährigen spielen muss war meine Vorfreude auf die heutige Runde eher mau. Was spielt man gegen einen Jugendlichen der in 2023 500 ELO-Punkte gewonnen hat? Meine Idee war dann, spiel staubtrocken und sitz ihn „platt“. Wenn man das Ergebnis anschaut, hat es geklappt, aber es hätte auch gehörig schief gehen können – seht selbst:

Hier kann Schwarz sich klaren Vorteil erspielen, wie?

Und am Ende der Partie konnte ich mit einem kleinen Trick gewinnen:

um sich das anzuschauen bitte hier klicken.

Morgen dann an Brett 34 gegen FM Timagin live auf Lichess 🙂

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