12. November 2025
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Die zweite Runde des Turniers war für unser Trio ein heftiges Wechselbad der Gefühle. Während ein Spieler ein wunderschönes Geburtstagsgeschenk in Empfang nahm, mussten die anderen beiden frustrierende Niederlagen einstecken, die teilweise unglücklich zustande kamen.

Bittere Niederlagen nach vielversprechenden Stellungen

Christian wählte in seiner Partie eine anspruchsvolle und interessante Variante im Nimzowitsch-Indisch und überraschte seinen Gegner damit. Er spielte lange Zeit auf Vorteil und schien die Oberhand zu gewinnen. Doch in einer langen und kräfteraubenden Partie reicht manchmal nur eine einzige Ungenauigkeit: Sein starker Gegner nutzte diesen Moment, konterte präzise und verwandelte den minimalen Vorteil eiskalt in einen vollen Punkt. Auch meine eigene Partie war von maximaler Frustration geprägt. Offenbar nicht ganz frisch im Kopf, ließ ich bereits nach acht Zügen die Chance auf eine sofortige Entscheidung aus – die anschließende Analyse war entsprechend mehr als deprimierend. Im weiteren Verlauf der Partie erspielte ich mir mehrmals einen klaren Vorteil. Leider ließ dann in gegnerische Zeitnot bei mir die Konzentration und die Kraft nach. Mein Gegner, der bis dahin ausschließlich in der Verteidigung steckte, fand plötzlich einen überraschenden Gegenschlag. Alles ist immer so klar (im Nachhinein). Ein Spieler in Zeitnot denkt oft nur noch an Taktik. Ich wusste das und handeltet doch nicht danach. Obwohl die Stellung noch nicht verloren war, war ich angeschlagen und müde. Anstatt mich noch einmal aufzubäumen, gab ich die Partie mehr oder weniger kampflos verloren.

Das Diagramm zeigt die Stellung in meiner Partie nach dem 31. Zug von Schwarz (31…Tea8). Mein Gegner hat noch ca. 90 Sekunden, ich dagegen 20 Minuten auf der Uhr. Es sind also noch 9 Züge unter Hochspannung zu spielen. „Ruhe bewaren, Paulus“ sage ich mir und ziehe 32. Dg3. Mein Gegner kontert wie? In der Diagrammstellung hätte ich aber einen fast studienhaften Gewinn gehabt.

Ein Geschenk zum Geburtstag: Peter triumphiert!

Der Lichtblick des Tages war Peter Klings, der als Einziger unseres Trios einen Erfolg verbuchen konnte. Er machte sich an seinem 59. Geburtstag selbst das schönste Geschenk, indem er mit den schwarzen Steinen und dem mutigen Wolga-Gambit (auch bekannt als Benkö-Gambit) einen souveränen Sieg einfuhr! Ein toller Erfolg und ein wichtiger Punkt für ihn.


Ausblick: Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass wir die Lehren aus dieser Runde ziehen und in der nächsten Partie mit mehr Konzentration und frischer Kraft an die Bretter zurückkehren können.

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